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Zervixschleim: So erkennst Du mit seiner Hilfe Deine fruchtbaren Tage

Dein Menstruationszyklus wird von verschiedenen Hormonen gesteuert. Die hormonellen Veränderungen beeinflussen dabei nicht nur Deine Stimmung, Deinen Appetit, Dein Hautbild und Deinen Schlaf, sondern auch Dein Scheidenmilieu. Konkret geht es dabei um die Konsistenz des sogenannten Zervixschleims, der sich je nach Zyklusphase verändert. Wir erklären Dir im Folgenden, wie sich diese Veränderungen unterscheiden und wie Du mit Hilfe des Zervixschleims Deine fruchtbaren Tage bestimmen kannst.

Welcher Zusammenhang besteht zwischen Zervixschleim und Fruchtbarkeit?

Der Zervixschleim ist ein Sekret, welches von den Drüsen des Gebärmutterhalses gebildet wird. Die Konsistenz und Beschaffenheit des Zervixschleims verändert sich während Deines Zyklus und damit auch der pH-Wert der vaginalen Umgebung. Das ist wichtig zu wissen, denn nicht jeder pH-Wert fördert das Überleben von Spermien. Während der unfruchtbaren Tage ist der pH-Wert eher sauer. Er stellt dadurch eine lebensfeindliche Umgebung für die Spermien dar. Befindest Du Dich jedoch kurz vor Deinem Eisprung, verändert sich die Konsistenz des Zervixschleims. Das Scheidenmilieu wird weniger sauer. Dadurch wird der Zervixschleim in den fruchtbaren Tagen auch aufnahmefähiger für Spermien und erleichtert ihnen so das Schwimmen zur Gebärmutter.

Vergleicht man die Überprüfung des Zervixschleims mit dem Messen der Basaltemperatur, so lässt sich feststellen, dass die Basaltemperatur durch Faktoren wie Alkohol oder die Einnahme von Medikamenten beeinflusst werden kann. Darüber hinaus erfordert die Messung eine konsequente und präzise Anwendung und es kann sein, dass Du den Beginn des fruchtbaren Fensters verpasst oder anhand der Temperatur nur weißt, wann der Eisprung stattgefunden hat.

Der Zervixschleim kann hingegen Deinen Eisprung besser vorhersagen. Das kurz vor dem Eisprung freigesetzte Östrogen führt nämlich zu einer erhöhten Schleimproduktion und der Zervixschleim wird außerdem dehnbar und flüssiger. Wenn Dein Scheidenausfluss also klar und elastisch-spinnbar wird, stehst Du kurz vor dem Eisprung. Das heißt auch, dass die Chancen auf eine Schwangerschaft nun deutlich erhöht sind.

Nach dem Eisprung sorgt das Hormon Progesteron anschließend für eine Verdickung des Zervixschleims und hilft so, den Gebärmutterhals wieder zu verschließen.

Mit dem Fortschreiten des Zyklus ändert sich auch die Konsistenz des Zervixschleims
  • Menstruation: Während der Menstruation wird kein Zervixschleim ausgeschieden.
  • Follikuläre Phase: Zwischen Periode und Eisprung wird der Schleim erst cremig und weich, dann feucht und wässriger.
  • Vor dem Eisprung: Der Zervixschleim ist nun etwas dicker und spinnbar. Optisch ist er jedoch weiterhin klar und gleicht einem rohen Eiweiß. In dieser Zeit bist Du am fruchtbarsten.
  • Nach dem Eisprung: Bis die nächste Menstruation wieder einsetzt, bleibt der Zervixschleim trocken bis klebrig.

So überprüfst Du Deinen Zervixschleim

Du kannst Deinen Zervixschleim unkompliziert selbst zu Hause überprüfen und so herausfinden, wann Deine fruchtbaren Tage sind. Wie das geht? Ganz einfach mit diesen 4 Schritten:

  1. Wasch Dir gründlich Deine Hände. Du kannst Dir zusätzlich auch noch die Nägel schneiden, um Dich nicht aus Versehen selbst zu kratzen.
  2. Such Dir eine bequeme Position. Du kannst Dich z.B. auf die Toilette setzen, in die Hocke gehen oder Dich mit einem Bein auf den Rand Deiner Badewanne stellen.
  3. Führe nun einen Finger in Deine Vagina ein. Wenn Du viel Schleim produzierst, kannst Du den Zervixschleim bereits am Scheideneingang entnehmen. Alternativ ist es auch möglich, Sekret direkt am Muttermund abzunehmen. Am einfachsten gelingt das, wenn Du im Liegen oder hockend Deinen Finger in die Scheide bis zum oberen Ende einführst. Dort spürst Du eine kleine Vorwölbung – das ist der Muttermund.
  4. Ziehe den Finger wieder heraus und prüfe die Konsistenz. Wie sieht der Schleim aus? Reibe ihn zwischen Daumen und Finger und ziehe dann die Finger auseinander, um zu sehen, wie dehnbar er ist. Ist der Zervixschleim klar, feucht und elastisch, steht Dein Eisprung höchst wahrscheinlich noch bevor.
Weitere Tipps:
  • Untersuche Deinen Zervixschleim nicht während oder nach dem Sex. Die beim Geschlechtsverkehr entstandenen Erregungsflüssigkeiten sehen Deinem Zervixschleim nämlich sehr ähnlich und könnten somit den Eindruck erwecken, dass Du einen Eisprung hast, obwohl das vielleicht gar nicht der Fall ist.
  • Beim Stuhlgang wird ein Teil des Zervixschleims näher an den Scheideneingang befördert, sodass es am einfachsten ist, die Konsistenz des Schleims nach einem Stuhlgang zu prüfen. Denk aber daran, Dir vorher die Hände zu waschen.
  • Wenn es Dir unangenehm ist, Deinen Finger in Deine Vagina einzuführen, kannst Du stattdessen auch täglich darauf achten, wie sich Deine Vulva anfühlt und wie der Ausfluss in Deiner Unterwäsche aussieht. Beachte, dass diese Methode nicht exakt ist und Dir lediglich einen Anhaltspunkt liefert.
  • Wenn Du unter PCOS leidest, ist Dein Zervikalausfluss möglicherweise etwas weniger zuverlässig. Es macht für Dich deshalb vielleicht Sinn, zusätzliche Methoden zur Feststellung Deines Eisprungs auszuprobieren. Du kannst z.B. Deine Basaltemperatur messen oder Ovulationstests nutzen, um zu wissen, wann Deine fruchtbaren Tage sind.
  • Stell sicher, dass Du ausreichend Flüssigkeit zu Dir nimmst, nur so kann auch Zervixschleim produziert werden.

Auf diese Veränderungen Deiner Zervix solltest Du außerdem achten

Je nach Phase des Menstruationszyklus verändert sich Deine Zervix, also Dein Gebärmutterhals, auch auf andere Weise. Einige dieser Veränderungen können Dir dabei helfen, herauszufinden, wann Dein Eisprung bevorsteht.

Kurz vor dem Eisprung sitzt der Muttermund, also das untere Ende des Gebärmutterhalses, zum Beispiel ziemlich hoch, ist feuchter und fühlt sich weicher an – ganz ähnlich Deiner Lippen. Die Öffnung im Gebärmutterhals, die die Verbindung zur Gebärmutter darstellt, weitet sich sogar ein wenig. Diese Veränderung ist zwar oft nicht ertastbar, aber manche Frauen können den Unterschied dennoch spüren.

Nach dem Eisprung sitzen Zervix und Muttermund niedriger, sind trockener und fester. Der Muttermund ist außerdem geschlossen. Auch während Deiner Periode ist er niedrig und fühlt sich fest an – fast wie Deine Nasenspitze. Der Muttermund öffnet sich während Deiner Periode jedoch leicht, damit das Menstruationsblut aus der Gebärmutter abfließen kann. Nach dem Ende der Periode verschließt der Muttermund die Zervix dann wieder.

Übrigens gibt es eine gute Eselsbrücke, mit deren Hilfe Du dir ganz leicht merken kannst, wie sich Gebärmutterhals und Muttermund während des Eisprungs anfühlt. Es lautet SHOW. Das steht für Soft, High, Open and Wet, also zu Deutsch: Weich, hoch, offen und feucht. Stellst du diese Merkmale beim Untersuchen Deiner Zervix fest, weißt Du, dass Du an diesen Tagen am fruchtbarsten bist.