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Hormonelles Ungleichgewicht? So erkennst Du, ob Du betroffen bist

Eine Schwangerschaft ist für Dich und Deinen Partner eine aufregende Reise. Es gibt einige Schritte, die Ihr Vorfeld unternehmen könnt, um die Chancen auf eine Empfängnis und die Geburt eines gesunden Babys zu verbessern. Ein wichtiger Bestandteil ist dabei jedoch nicht nur ein gesunder Lebensstil, sondern auch ein ausgeglichener Hormonhaushalt. Hormone steuern nämlich im Wesentlichen alle Funktionen unseres Körpers. Eine Optimierung des Hormonspiegels kann daher nicht nur Dein Wohlbefinden steigern, sondern auch Deinen Körper ideal auf eine Schwangerschaft vorbereiten.

 

Das sind die Anzeichen für ein hormonelles Ungleichgewicht

Wenn Dein Hormonhaushalt durcheinander ist, hast Du mit unschönen Beschwerden zu kämpfen. Die Anzeichen für ein hormonelles Ungleichgewicht können natürlich von Person zu Person sehr unterschiedlich sein.

Die häufigsten Syptome bei Frauen sind aber Kopfschmerzen, Scheidentrockenheit, Gewichtszunahme und Erschöpfung. Auch Verdauungsprobleme, Abgeschlagenheit, Akne, Schmerzen beim Sex, Haarausfall und besonders starke oder unregelmäßige Menstruationsblutungen können auf Hormonschwankungen hindeuten.

 

Die Hormone während des Zyklus

Zu den Hormonen, die an Deinem Menstruationszyklus beteiligt sind, gehören vor allem Östrogen, FSH (Follikel-stimulierendes Hormon), LH (Luteinisierende Hormon) und Progesteron. Alle diese Hormone erreichen ihren Höhepunkt zu unterschiedlichen Zeiten während des Zyklus und sind für verschiedene Abläufe in Deinem Körper verantwortlich.

Das LH-Hormon erreicht – wie Du es in der Mitte des Diagramms erkennen kannst – zum Beispiel seinen Spitzenwert zum Zeitpunkt des Eisprungs. Dieser passiert normalerweise um den 14. Tag Deines Zyklus.

Übrigens: Wenn Du mehr über den Menstruationszyklus wissen möchten, kannst Du gerne unseren Artikel Dein Menstruationszyklus einfach erklärt lesen.

 

Das Follikel-stimulierende Hormon (FSH)

Das Follikel-stimulierende Hormon, kurz FSH, erreicht seinen Höchststand kurz vor dem Eisprung und ist wichtig für die Sexualentwicklung und Funktion. FSH hilft bei der Steuerung des Menstruationszyklus und regt das Wachstum der Eizellen in den Eierstöcken an.

Ist Dein FSH-Spiegel zu hoch kann sich das in einer Primäre Ovarialinsuffizienz, also dem Verlust der Eierstockfunktion vor dem 40. Lebensjahr, äußern. Auch das sogenannte Polyzystische Ovarialsyndrom (kurz PCOS), Eierstockwucherungen oder das Turner Syndrom – ein Gendefekt, der die Sexualentwicklung beeinflusst – sind oft Ausdruck eines zu hohen FSH-Spiegels.

Ein niedriger FSH-Spiegel hingegen hat häufig zur Folge, dass Deine Eierstöcke zu wenig Eizellen produzieren, Deine Hirnanhangdrüse und Dein Hypothalamus nicht richtig arbeiten und Du an Gewicht verlierst.

 

Luteinisierendes Hormon (LH)

Das Luteinisierende Hormon, auch als LH bekannt, spielt ebenso eine Rolle bei der sexuellen Entwicklung und wird von deiner Hirnanhangdrüse produziert. Dieses Hormon arbeitet eng mit FSH zusammen und stimuliert deshalb auch das Wachstum der Eizellen in den Eierstöcken.

Hier ein Überblick, welche Symptome auf einen zu hohen oder zu niedrigen LH-Spiegel hindeuten:

Muss ich meinen LH- und FSH-Wert testen lassen?

Wir empfehlen Dir, dass Du Deinen FSH- und Deinen LH-Spiegel mit Hilfe eines Bluttests überprüfen lässt, wenn Du weiblich bist und entweder;

  • seit mehr als 12 Monaten versuchst, schwanger zu werden
  • einen unregelmäßigen Zyklus hast
  • Deine Periode ausgeblieben ist
  • Du müde bist
  • Dich schwach fühlst
  • Du unerklärlich an Gewicht verlierst
  • oder einen verminderten Appetit hast

LH kann zudem auch mit Hilfe einer Urinprobe getestet werden. Du kannst den LH-Spiegel also selbst zuhause messen oder Dich an Deinen Arzt oder Deine Ärztin wenden, wenn Du einen Test durchführen lassen möchtest.

 

Östrogen

Östrogen ist ein Hormon mit verschiedenen Aufgaben im Körper. Es gibt 3 verschiedene Arten von Östrogen:

Östron ist vor allem nach der Menopause in Deinem Körper vorhanden.

Östradiol wird von Frauen und Männern produziert und zählt zu den wichtigsten weiblichen Sexualhormonen bei geschlechtsreifen Frauen.

Östriol ist ein Östrogen, welches vor allem in der Schwangerschaft vermehrt gebildet wird. Es sorgt dafür, dass der Uterus sich bestmöglich auf die Geburt vorbereiten kann.

Ist Dein Östrogenspiegel zu hoch, fühlst Du Dich aufgebläht, hast wenig Lust auf Sex, Dein Zyklus ist unregelmäßig und oft leidest Du an PMS. Auch kann es sein, dass Du vermehrt mit Angstzuständen und Depressionen, Gewichtszunahme und Haarverlust zu kämpfen hast. Erschöpfung, angeschwollene Brüste und gutartige Knoten in Deinen Brüsten können ebenso auf einen zu hohen Östrogenspiegel hindeuten.

Ist Dein Östrogenspiegel zu niedrig, äußert sich das hingegen durch Schmerzen beim Sex, häufige Harnwegsinfektionen, Zyklusunregelmäßigkeiten und Stimmungsschwankungen. Zudem kann es zu Hitzewallungen, Spannungsgefühlen in der Brust, Depressionen, Konzentrationsschwierigkeiten und Ermüdungserscheinungen kommen.

So wird Dein Östrogenspiegel getestet

Östrogen kann in Blut, Urin oder Speichel nachgewiesen werden. Blut oder Urin werden normalerweise in einer Arztpraxis oder im Labor untersucht. Einen Speicheltest kannst Du auch selbst zuhause durchführen, wir raten Dir dennoch, mit Deinem Arzt/deiner Ärztin darüber zu sprechen.

 

Progesteron

Progesteron wird auch als das „Schwangerschaftshormon“ bezeichnet. Dieses Hormon spielt zwar bei vielen Körperfunktionen eine Rolle, es hilft aber vor allem Deiner Gebärmutter dabei, sich auf die Einnistung einer befruchteten Eizelle und die daraus resultierende Schwangerschaft vorzubereiten. Progesteron reguliert außerdem Deinen Blutdruck und verbessert die Stimmung und Deinen Schlaf.

Im Folgenden haben wir für Dich aufgelistet, was die Symptome eines zu hohen oder zu niedrigen Progesteronspiegels sind:

Wie wird der Progesteronwert überprüft?

Progesteron kann über eine Blutuntersuchung getestet werden. Bitte sprich dafür mit Deinem Arzt oder Deiner Ärztin.

Wenn Du diese oder andere ungewöhnliche Symptome an Dir bemerkst, empfehlen wir Dir, Deinen Hormonspiegel von einer medizinischen Fachkraft untersuchen zu lassen.